Vor 5 Jahren im Juni hatten wir in unseren Flitterwochen bei großer Hitze die Toskana erkundet, dieses Jahr sollte es ein Wiedersehen im Herbst geben. Da wir aber älter geworden sind , haben wir dieses Mal auf der Hinfahrt eine Zwischenübernachtung am Comer See in Cernobbio eingelegt und einen schönen Sonntagnachmittag in Como verbracht. Wir haben auch gleich beschlossen, dass der Comer See noch einen intensiveren Besuch verdient hat!
Als wir am nächsten Mittag die Straße Richtung San Gimignano hochfuhren, warteten wir die ganze Zeit auf den ersten Blick auf die Silhouette – und plötzlich war sie da. Wir freuten uns sehr, wieder hier zu sein, das gleiche Gefühl kam auf beim Einbiegen in die kleine Straße und beim Anblick „unserer“ Mühle. Die Molino di Foci war fast unverändert, ein Anbau, der als Frühstücksraum genutzt wird, ist hinzugefügt worden und unser Zimmer hat einen neuen Anstrich bekommen, ansonsten war aber alles genau so schön, wie wir es in Erinnerung hatten. Wir haben uns auch sehr gefreut, Luca wieder zu sehen, Heidi war leider nicht da.
Da es wunderbar sonnig war, haben wir gleich einen ausgedehnten Spaziergang gemacht und sind später natürlich nach San Gimi gefahren, wo wir einen tollen Sonnenuntergang mit spektakulärem Abendrot erlebten. In unserer Lieblingstrattoria Chiribiri gleich hinter dem Stadttor haben wir an 3 von 5 Abenden den Tag ausklingen lassen, hier gibt es übrigens das beste Panna Cotta der Stadt. Auch ganz schön, aber eher modern sitzt man im Il Vecchio Muro.
Siena stand auf dem Programm, leider dieses Jahr ohne Sonne, dafür aber immer mal wieder mit Regen. Den versprochenen Latte Macchiato am Il Campo hätte ich zwar lieber in der Sonne genossen, aber was soll’s. Das musste jetzt endlich mal sein . Nachdem auch dieses Jahr wieder eine Handtasche gekauft wurde (schööön, da stieg die Stimmung auch gleich trotz des Regens), haben wir den „schönsten Dom der Welt“ besucht, frecherweise war die Vierungskuppel eingerüstet. Und inzwischen kostet sogar unser schwarzweißer Lieblingsdom Eintritt, wir haben dann ein Kombiticket genommen, aus der Wetternot eine Tugend gemacht und den Dom, das Baptisterium, die Krypta und das Dombaumuseum besucht. Jetzt wissen wir auch, dass die Glasrosette im Dom nur eine Nachbildung ist und das Original im Museum aufbewahrt wird. Das Beste im Museum ist übrigens der Ausstieg auf die Mauer des neuen Domteils inklusive Blick über die Dächer von Siena, und da man nicht auf dem Torre del Mangia steht, von dem aus die meisten Besucher auf Siena blicken, sieht man diesen auch selbst !
Am dritten Tag haben wir morgens das süße Örtchen Monteriggioni für uns entdeckt, komplett von einer Stadtmauer umschlossen und mit 14 Türmen, so idyllisch auf einem Berg gelegen, dass Dante es in seiner „göttlichen Komödie“ erwähnt hat. Nach einem kräftigen Gewitter haben wir das Chianti-Gebiet unsicher gemacht. Nach unzähligen Kurven auf der Via Chiantigiana haben wir auf dem Weg nach Greve in Castellina und Panzano gleich noch Wein eingekauft, den wir aber vorher testen mussten .
Arezzos schönen Platz „Piazza Grande“ hatte ich noch in bester Erinnerung, da ich diesen auch Jörg zeigen wollte, entschieden wir uns für die recht lange Anfahrt zur Etruskerstadt. Und hatten Pech, da dieser Platz derzeit eine einzige Riesenbaustelle war… Den Dom und den Freskenzyklus in der Kirche San Francesco konnten wir dafür fast ganz allein ansehen, so richtig gelohnt hat sich dafür die weite Anfahrt aber nicht.
Unseren letzten Tag nutzten wir, um ins nahe Certaldo zu fahren und die historische Oberstadt Certaldo Alto anzusehen. Wir waren fast allein unterwegs und haben es genossen, die Atmosphäre auf uns wirken zu lassen.
Eine knappe Woche ist eigentlich viel zu kurz für die so vielfältige Toskana. Da wir aber eh wiederkommen werden, stand diese Reise unter dem Motto „was wir jetzt nicht anschauen, machen wir dann das nächste Mal“, und so war der Herbst in der Toskana ein toller Ausklang eines wunderbaren Reisejahres 2008.